Mail-Followup-To Einführung

Mail-Followup-To (MFT) und Mail-Reply-To (MRT) sind Headerfelder für E-Mails, die das Verhalten von Mailclients beim Antworten auf eine E-Mail beeinflussen sollen und im Zusammenhang mit Mailinglisten sinnvoll sind.

Im Prinzip geht es darum, was Mailprogramme tun, wenn man auf eine Mail antwortet. Genauer gesagt geht es darum, an wen diese Antwort standardmäßig gesendet wird. Eigentlich alle Mailprogramme haben (zumindest) zwei verschiedene Antwortfunktionen: "an den Autor antworten" und "an alle antworten".

Wenn man an den Autor antworten will, versucht das Mailprogramm zu ermitteln, mit welcher E-Mail-Adresse man den Autor erreicht. Dazu gibt es in jeder Mail einen Header, der die E-Mail-Adresse enthält, von der die Mail gesendet wurde: der From-Header. Eigentlich kann dieser Header zwar jede beliebige Adresse enthalten, aber das ist hier nicht das Thema. Er sollte auf jeden Fall die Absenderadresse enthalten.

Falls der Absender die Antwort aber lieber mit einer anderen E-Mail-Adresse empfangen will, kann er dies in der Mail vermerken. Dazu setzt er einen weiteren Header: den Reply-To-Header. Wenn man auf eine Mail an den Autor antwortet, schaut das Mailprogramm also nach, ob es einen Reply-To-Header gibt. Wenn ja, wird die Antwort dorthin geschickt, wenn nicht, dann geht die Antwort an die Adresse aus dem From-Header.

Wenn man an alle antwortet, bestimmt das Mailprogramm wie oben die Adresse des Autors, aber sendet die Antwort zusätzlich noch an alle Empfäger der Mail, also an alle Adressen, die in den Headern To und Cc stehen. Die eigene und doppelte Adressen werden dabei weggelassen.

Das funktioniert soweit auch alles ganz prima, aber es gibt Probleme, wenn Mailinglisten ins Spiel kommen. Wenn der Empfänger eine Mail über eine Mailingliste bekommt und an alle antworten will, führt die oben genannte Strategie dazu, dass der Autor die Antwort doppelt bekommt, falls er selbst auf der Mailingliste angemeldet ist. Einmal direkt, weil er im From-Header (bzw. Reply-To) steht und einmal über die Mailingliste, weil die im To oder Cc steht.

Manche Mailinglisten versuchen das Problem zu lösen, indem sie in alle Mails einen Reply-To-Header einbauen, der die Adresse der Mailingliste enthält. Dieses Verfahren hat allerdings zwei Nachteile: Erstens sendet dann auch die "an den Autor antworten"-Funktion die Antwort an die Mailingliste und zweitens bekommt der Autor die Antwort gar nicht, falls er nicht auf der Mailingliste angemeldet ist.

Das Setzen des Reply-To-Headers durch die Mailingliste funktioniert also nur dann richtig, wenn nur diejenigen an die Liste schreiben, die auch angemeldet sind und wenn nie jemand an den Autor einer Nachricht antworten will, sondern immer an die Liste. Da diese beiden Bedingungen in vielen Fällen nicht erfüllt sind, sollten Mailinglisten keinen Reply-To-Header setzen.

Es gibt eine andere Lösung des Problems, die darin besteht, dass der Autor in seiner Nachricht direkt angibt, ob die oben genannte Strategie für die "an alle antworten"-Funktion benutzt wird oder ob statt dessen eine vom Autor festgelegte Liste von E-Mail-Adressen die Empfänger der Antwort darstellt. Diese Angabe erfolgt mit dem Mail-Followup-To-Header.

Ist dieser Header in einer Mail gesetzt, die man an alle beantworten will, dann soll die Antwort an die Adressen geschickt werden, die im Mail-Followup-To-Header stehen. Ist der Header nicht gesetzt, wird die Strategie von oben benutzt.

Der Autor sollte diesen Header setzen, wenn er an eine Mailingliste schreibt, auf die er angemeldet ist. Dann sollte der Header alle Empfänger seiner Mail beinhalten, aber nicht seine eigene Adresse. Wenn die Empfänger dieser Mail den Mail-Followup-To-Header verstehen, bekommt der Autor die Antworten nicht mehr doppelt.

Damit man bei Mailinglisten, die den Reply-To-Header selbst setzen, auch an den Autor antworten kann, gibt es noch den Mail-Reply-To-Header, der, wenn vorhanden, für Antworten an den Autor benutzt werden soll. Der Autor sollte diesen Header auf seine eigene E-Mail-Adresse setzen, wenn er an eine Liste schreibt, von der er weiß, dass sie den Reply-To-Header setzt.

Das komplette Verfahren sollte allerdings vom Mailprogramm automatisch gemacht werden, damit man sich um das ganze Problem keine Gedanken mehr machen muss. Der Benutzer muss seinem Mailprogramm lediglich mitteilen, auf welchen Adressen er angemeldet ist (bzw. welche den Reply-To-Header setzen), damit es weiß, wann es den Mail-Followup-To-Header (bzw. den Mail-Reply-To.Header) setzen soll. Wenn das Programm dann noch die Möglichkeit bietet, den Header von Hand zu setzen, dann kann man damit auch Diskusionen auf andere Mailinglisten verschieben.